von Jule Beck (BUND Chemnitz)
Wir kennen es alle: Es ist Sommer und die Rasenmäher springen an. Ist ein Nachbar fertig, fängt die Nachbarin zwei Gärten weiter an. Das kann nerven. Und ist nicht gut für die Umwelt, insbesondere Insekten.
Besser wäre es, auf die alte Tradition des Sensens zurückzukommen. Das schützt nämlich nicht nur die Ohren vor Rasenmäherlärm, sondern auch Insekten und Tiere! Dabei ist allerdings einiges zu beachten, damit sich die Umstellung auch lohnt.
Zunächst mal muss man keine Angst haben, dass man alle zwei Wochen die Sense rausholen muss, denn um eine artenreiche und insektenfreundliche Wiese zu erhalten, ist es sinnvoll, nicht mehr als zweimal im Jahr zu sensen.
Doch keine Sorge wer eine große Fläche hat: Es muss nicht alles mit einem Mal gemäht werden! Viel besser ist ohnehin die Staffelmahd, bei der ungemähte Teilflächen zurückgelassen werden. Eine Komplettmahd tötet im Schnitt 10-50% der Insekten auf der Wiese; je öfter gemäht wird, desto mehr Insekten verschwinden.
Wichtig ist auch, das Mahdgut danach noch 1-2 Tage auf der Fläche liegen zu lassen, um den Insekten die Möglichkeit zu geben, dieses noch zu verlassen. Danach sollte es abgetragen werden. Beispielsweise kann man es an anderer Stelle als Mulch nutzen.
Wenn möglich sollte man darauf achten, die Mahd nicht in die Morgen- oder Abendstunden zu legen, sondern in die Tagesmitte, da Insekten dann am aktivsten sind und besser flüchten können. Die perfekte Schnitthöhe sind 8-10 cm, um so auch Insekten und Tiere am Boden zu schützen.
Im Winter dann am besten auf mindestens einem Abschnitt alles etwas höher stehen lassen, um die Möglichkeit der Überwinterung zu bieten.
Nun fehlt nur noch die richtige Technik und das passende Werkzeug (es gibt z.B. verschiedene Sensen für verschiedene Untergründe). Das lernt man am besten in einem Sensenkurs. Wer selbst Sensenmann (oder -frau) werden möchte, kann gerne am nächsten Workshop des BUND Chemnitz und der VHS teilnehmen. Termin und Anmeldung unter:
Sollte man dennoch mit Motor mähen wollen, ist es sinnvoll, einen Balkenmäher anstatt des gewohnten Rotationsmähers zu nutzen, den Rasen wenigstens etwas höher wachsen zu lassen und nicht aller 2 Wochen alles ratzekahl zu mähen.
Und wer es komplett jemand anderem überlassen möchte, findet vielleicht in der Beweidung die perfekte Option.
So oder so: viel Spaß, beim Umdenken!
Schön und nützlich sind sie, die ökologisch gestalteten Beispiel-Wiesen durch die Naturschutzorganisationen. Siehe oben im Kalender.
Die Erhaltung der Artenvielfalt und die Klima stabilisierenden Maßnahmen sind hier Ziele und auch Ergebnis.
Da geht es aber nur um einen Bruchteil von Grünfläche in unserer Stadt. Der „Rest“, ein riesiges Potenzial an Natur wird untauglich für Flora und Fauna bewirtschaftet: Rasen statt Wiese, Blumenfeld statt Blühfläche z.B. entsteht Jahr für Jahr.
Vor knapp 20 Jahren begrünte man einige Wohnungsbrachen nachhaltig-ökologisch, wirtschaftlich waren diese auch.
Ist man heute quantitativ weiter?
Werden diese Flächen, wenn bekannt, als Vor-Bilder genutzt?