Was ihr gegen die Schmuddelecken vor eurer Haustür tun könnt
von Laura Kaiser
Wenn der Schnee geschmolzen ist, kommt er überall wieder zum Vorschein: der Müll. Plastikfetzen, Scherben und Hundehaufen sowie Hundehaufen in Plastiktüten liegen auf Fußwegen, Grünstreifen und an Straßenrändern – an vielen Orten in Chemnitz. Das ist nicht nur ein ästhetisches Problem: Neben der Verletzungsgefahr bei Glasbruch schadet der Abfall Wasser, Boden, Flora und Fauna. Was wir achtlos wegwerfen, gelangt über Flüsse langfristig ins Meer, wo der Müll jährlich 135.000 Meeressäugern und einer Million Meeresvögeln das Leben kostet, wie der Nabu berichtete.
Eigentlich sind die Grundstückseigentümer*innen für die Reinigung (und das Schneeschieben) zuständig – bei Bedarf, jedoch mindestens alle 4 Wochen, so regelt es die Straßenreinigungssatzung der Stadt. Aber jede*r kennt vermutlich die Ecken, wo nie etwas passiert. Viele Chemnitzer und Chemnitzerinnen nehmen das Problem deshalb selbst in die Hand und räumen auf. Unterstützt werden sie dabei von den Stadtteilmanagements, den Bürgerbüros und Bürgerplattformen sowie der Gemeinwesenskoordination. Das sind also gute Anlaufstellen, um selbst im eigenen Viertel in Aktion zu treten.
Ein jährliches Großreinemachen gibt es beispielsweise auf dem Sonnenberg: In der Regel vor den Osterferien organisiert Gemeinwesenkoordinatorin Hanna Remestvenska einen Frühjahrsputz. Der Abfallentsorgungs- und Stadtreinigungsbetrieb (ASR) stellt dafür eine Woche lang Müllsäcke, Handschuhe, Rechen und Schaufeln zur Verfügung. Für 2023 werden noch Menschen gesucht, die bei der Verteilung und Koordination helfen. Wer danach auf dem Sonnenberg spazieren geht, weiß: Der Einsatz lohnt sich.
Auch die Bürgerplattform Nord-Ost, zuständig für die Stadtteile Ebersdorf, Hilbersdorf und Sonnenberg, unterstützt Aufräumaktionen und hat dafür 20 Müllgreifer angeschafft. Die können von Schulen, Organisationen und Privatpersonen ausgeliehen werden. Zusammen mit der Gemeinwesenskoordination, die zusätzlich für den Brühl zuständig ist, organisiert sie Putzaktionen, z.B. im Frühjahr und Herbst. Beim letzten Aufräumen im Oktober waren selbst die Kinder der Kita Filou aus Hilbersdorf äußerst aktiv dabei, berichtet Gemeinwesenskoordinatorin Franziska Engelmann.
Die neue Stadtteilrunde auf dem Brühl will nun ebenfalls aktiv werden und plant eine Müllsammelaktion am 30. März nächsten Jahres. Im Bürgerhaus Brühl-Nord können ebenfalls Müllgreifer ausgeliehen werden, falls es außerhalb der großen Aktionen losgehen soll.
Eine andere Form des Müllsammelns ist das Plogging, wo beim Joggen der Müll am Wegesrand aufgesammelt wird. Unter dem Motto „Rausputzen für 2025“ hatten im Frühjahr Jugendliche zusammen mit dem Netzwerk für Kultur- und Jugendarbeit dazu aufgerufen, gemeinsam rund um die Schlossteichinsel ploggen zu gehen. Eine kleine, private Initiative, die derlei Events unterstützt und auch eigene Ploggingrunden startet, ist Plogging4Chemnitz. Die Runde freut sich auf mehr Menschen, die an Aktionen teilnehmen oder gemeinsam losziehen wollen.
Aber nicht um alles müssen sich die Bewohner*innen selbst kümmern: Illegale Müllablagerungen können auch dem Umweltamt gemeldet werden. Den Verursachenden droht ein Bußgeld.
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