von Vanessa Beyer

Über den Wasserflächen des Chemnitzer Schloßteich schweben, sich an heißen Sommertagen unter dem Baumhain des Uferparks eine Abkühlung holen und am Rande der Chemnitz auf großzügigen Uferterrassen entspannen – Der mit dem Peter-Josef-Lenné-Preis  prämierte Entwurf „Verbunden – Chemnitz wächst zusammen“ des vierköpfigen Sieger-Teams macht es sich zur Aufgabe, ein grünes zusammenhängendes Parkband zwischen Schloßteich und Innenstadt zu schaffen. Dabei soll ein neues grünes Areal – der Brückenpark – sowie Räume für Veranstaltungen und Beteiligung zum Kulturhauptstadtjahr entstehen.

Park statt Parkplatz: Eine Vision für den Stumpf der Brückenstraße (© P.Kopp, R. E. P. Müller, R. Schiedt, E. Wagner)

Ein Preis für grünere Städte

Seit 1965 wird der Peter-Joseph-Lenné-Preis des Landes Berlin in den Bereichen Garten- und Landschaftsarchitektur sowie Naturschutz verliehen. Es ist der weltweit größte Ideenwettbewerb für Nachwuchs in der Landschaftsarchitektur. Dabei fördert der Preis nicht nur die berufliche Entwicklung von Planer:innen und Gestalter:innen, sondern leistet einen entscheidenden Beitrag für innovative Ideen zu aktuellen Herausforderungen in Gestaltung und Planung des Siedlungsgrüns, insbesondere im öffentlichen Raum.

Ein Masterplan für Chemnitz

Alle zwei Jahre werden drei Aufgabenbereiche ausgelobt, die aus dem Bundesland Berlin, der Bundesrepublik und dem Ausland stammen. Die diesjährige nationale Aufgabe befasste sich mit der Stadt Chemnitz. Gegenstand des Lenné-Wettbewerbs war die 22ha große innerstädtische Freiraumachse, welche nördlich des Stadtzentrums von der Brückenstraße über das Schloßteichareal bis zu den Schloßbergterassen reicht. Unter Berücksichtigung der Kulturhauptstadt sollten zeitgemäße und denkmalgerechte Lösungen gestaltet werden.
Das prämierte vierköpfige Entwurfsteam um Pauline Kopp, Roman Elia Paul Müller und Robin Schiedt aus Tübingen sowie Eva Wagner aus Stuttgart, erhielt von der Jury den Lenné-Preis 2022 in der Aufgabe national. Gemeinsam legten sie einen Masterplan vor, der die bestehenden Grünanlagen des Gebietes aufwertet und qualitativ sowie nachhaltig weiterentwickelt. Dabei wurden für das Kulturhauptstadtjahr 2025 temporäre Orte für Ausstellungen, Veranstaltungen und Bürgerbeteiligungen mitgedacht.

Die Preisträger:innen: Roman Elia Paul Müller, Robin Schiedt, Pauline Kopp, Eva Wagner (© d.nietze-fotografie)

Eine grüne Vision für die Kulturhauptstadt

Entwurf für das Ende der Brückenstraße
(© P.Kopp, R. E. P. Müller, R. Schiedt, E. Wagner)

Die jungen Planer:innen und Gestalter:innen haben eine Vision gezeichnet, die die Identität der Stadt stärken soll und zukunftsorientiert gedacht ist: Zwischen Uferpark und Innenstadt soll der neu entstehende Brückenpark als grünes Eingangstor zum Zentrum von Chemnitz fungieren. Durch vier grüne Vegetationsinseln wird ein Kontrast zu den mehrgeschossigen Häusern an der Brückenstraße für Auge und Lunge geschaffen. Die neu gewonnenen Grünflächen und kleinen Sitzmöglichkeiten sollen zum Entschleunigen einladen – so wie auch die großzügigen Uferterrassen an der Chemnitz. Ferner sollen neue und sichere Routen für Rad- und Fußverkehr entstehen sowie Straßen für den Kfz-Verkehr entfallen. Diese wiederum werden dann als Parkwege genutzt. Das weitläufige Grün des Uferparks erwacht durch Neupflanzungen als Grüne Kulisse und eröffnet unzählige Möglichkeiten wie ein gemeinsames Picknick auf der geplanten Sonnenwiese. Und eine geplante Spiellandschaft lädt auch junge Generationen an diesen Ort ein. Am Ufer des Schlossteichs soll durch zwei gegenüberliegende Seeterrassen ein Aufenthaltsort direkt über der Wasseroberfläche mit Blick auf das Schloßpanorama entstehen. Schließlich sind für das Kulturhauptstadtjahr 2025 wiederkehrende Pavillonelemente geplant, die temporäre Orte für Bürgerbeteiligung, Ausstellungen und Veranstaltungen bieten.

Welche Idee hinter dem Entwurf der vier Preisträger*innen steckt, hat das Team für uns in diesem kurzen Video zugeschickt:

(© P.Kopp, R. E. P. Müller, R. Schiedt, E. Wagner)

Insgesamt wurden 16 Arbeiten zur Chemnitzer Wettbewerbsaufgabe eingereicht. Neben dem hier vorgestellten ersten Preis, wurden zwei weitere Arbeiten mit einer Anerkennung ausgezeichnet.

Die drei prämierten Arbeiten findet Ihr hier zum Download:

1. Preis: Chemnitz wächst zusammen (Pauline Kopp, Roman Elia Paul Müller, Robin Schiedt, Eva Wagner)

Poster | Erläuterungstext

Anerkennung: Die Blumen von Karl Wienke (Mila Boras, Moritz Blüml, Djordje Ilic)

Poster 1 | Poster 2 | Erläuterungstext

Anerkennung: Breite Weite (Carlotta Behrendt, Jonas Möller)

Poster 1 | Poster 2 | Erläuterungstext

Ihr könnt euch die prämierten Arbeiten aber aktuell auch im Rathaus Chemnitz anschauen. Dort werden sie gerade gemeinsam mit der neu gegossenen Skulptur für den Bärenbrunnen ausgestellt.

Außerdem gibt es hier noch zwei tolle offizielle Videos zum Peter-Josef-Lenné-Preis und zur Prämierung:

© Senatsverwaltung UMVK Berlin
© Senatsverwaltung UMVK Berlin